Wie nachhaltige Landwirtschaft aussieht, konnte eine Abordnung der Wertheimer Grünen samt Gemeinderatskandidat*innen bei einer Betriebsbesichtigung des „Biohof Joas“ der Familie Joas aus Dörlesberg am 29.4. erleben – leckere Kuchen und schmackhafter, selbstangebauter Lupinenkaffee inklusive. Der Hof, der aktuell von zwei Generationen, Friedrich und Daniel Joas, betrieben wird, arbeitet seit über 20 Jahren nach den Grundsätzen von Bioland. Die Motivation für die Arbeit nach diesen Richtlinien begründet sich im christlichen Weltbild der Familie und ihrem Wunsch nach einer nachhaltigen Landwirtschaft, die Mensch und Natur vereint und gleichzeitig wirtschaftlich ist. Für viele Bio-Bauern trotz Subventionen eine besondere Herausforderung, neben unangekündigten Kontrollen von Landwirtschafts-, Veterinäramt und Bioland.
Das umfassende Betriebskonzept der Familie Joas beinhaltet Ackerbau, Milchviehhaltung und Bioenergie-Erzeugung. Auf dem 110 haumfassenden Ackerland
werden nicht nur eine Vielzahl von Getreidesorten (Wintergerste, Roggen, Dinkel, Weizen, Hirse und Buchweizen) angebaut, es werden auch zusätzlich Blühmischungen beigefügt, um das Insektenleben zu fördern. Zur Stickstoffanreicherung des Bodens wird in der Fruchtfolge eine zweijährige Phase mit Klee eingefügt. Weitere alte Pflanzen sorten, die der Hof produziert, sind Lein, Karmuth und Lupinen. Der Lupinenkaffee wird vom Biobauer Fritz Klein in Sachsenhausen vertrieben.
Für großes Interesse sorgten die Kälber – das jüngste Kalb ist gerade mal eine Woche alt. Die 40 Milchkühe erzeugen 8.000 Liter Milch pro Jahr. Die Milch wird zum Teil von der Firma Zott abgenommen, täglich von 17.30 bis 18.30 Uhr ab Hof verkauft und an die Käserei Sindolzheim geliefert. Der dort aus der Milch produzierte Käse, wird bei der Landbäckerei Steinruck in Dörlesberg, sowie bei der Metzgerei Baumann und auf dem Hof der Familie Joas verkauft. Mehrmals im Jahr kann Rindfleisch nach Vorbestellung über die Homepage www.biohofjoas.de bezogen werden.
Die Bauern Joas wollten den Hof energieneutral bewirtschaften und haben eine eigene Biogasanlage konzipiert – diese erzeugt Methan aus Gülle, Mist und
Pflanzresten, was über einen Generator 75 Kilowattstunden Strom/Stunde erzeugt – diese werden an die Stadtwerke verkauft, die damit etwa 100 Haushalte versorgen. (Dadurch wird das Ziel erreicht) Zusätzlich werden 2 Wohnhäuser mit Wärme versorgt. Der Gärrest aus der Biogasanlage wird zur Düngung der Felder eingesetzt – ein perfekter, geschlossener Kreislauf. Die Kosten der Anlage betrugen ca. 200.000 €. Bauer Joas wies darauf hin dass in fünf Jahren einige
Subventionen u.a. für die Biogasanlage auslaufen. Die Grünen versprachen, dass sie sich im Bund und im Land für die Erhaltung der Unterstützungsmaßnahmen einsetzen.
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