Grüne Ortsverband besichtigt Wertheimer Tafel / 40 Ehrenamtliche engagieren sich/
60 Personen pro Verkaufstag/
Wertheim. Auf Initiative von Gemeinderätin Teicke informierte sich der Ortsverband der Grünen am vergangenen Donnerstag über die Arbeit der Wertheimer Tafel in der Dr. Hübsch-Straße. Diese wichtige soziale Einrichtung ist den meisten nur vom Hörensagen bekannt.
Der derzeitige Leiter Dieter Adelmann informierte die Besucher über die Arbeit dieser bedeutenden ehrenamtlichen Einrichtung, die im Moment von 40 aktiven Mitarbeitern getragen wird, die an drei Tagen, Montag, Mittwoch und Freitag zwei Stunden lang Lebensmittel für Bedürftige ausgibt. Nach Angaben von Dieter Adelmann liegt das Durchschnittsalter der aktiven Helfer bei Ende 60. Die Ware sind Spenden von Supermärkten, Bäckereien und Produzenten im Umkreis von acht Kilometern und wird von vier Fahrern morgens vor der Ausgabe eingesammelt.
Die Fahrer absolvieren pro Tagrund 150 Kilometern Fahrt. Insgesamt unterstützen zwölf Fahrer die Tafel. Die Spenden aus den Supermärkten haben abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum oder fehlerhafte Beschriftungen. Im Main-Tauber-Kreis existieren drei Tafeln, zwei in Trägerschaft der Diakonie in Bad Mergentheim und Wertheim und eine unter Federführung der Caritas in Tauberbischofsheim. Außerdem gibt es ein Zentrallager des Bundesverbandes der Tafeln in Lauda.
Jede Tafel hat einen Förderverein, der Spenden und Mitgliedsbeiträge erhält und in Wertheim seit 2015 seine Einnahmen verdoppeln konnte. Er finanziert vor allem die Kosten der Fahrer, die Personalkosten bei der Diakonie und gleicht gelegentliche Defizite aus. Die festen Kosten wie Miete und Nebenkosten übernimmt die Diakonie.
Kühlwagen kaufen
Alle Mitarbeiter in Wertheim arbeiten ehrenamtlich. Eine Verbesserung der Arbeit soll ein geplanter Kauf eines Kühlwagens bringen, der auch Tiefkühlkost transportieren kann. Die Tafel wird einmal im Jahr vom Wirtschaftskontrolldienst akribisch überprüft, außerdem gibt es für die Mitarbeiter einmal pro Jahr eine Hygieneschulung.
Mit Hinblick auf die in den Medien erwähnten Probleme der Essener Tafel betonte Dieter Adelmann, dass es Vergleichbares in Wertheim nie gegeben hätte, was er auf seine zwei Prinzipien zurückführte: Es gelten klare Regelungen bei der Ausgabe und Probleme und Meinungsverschiedenheiten werden mit Humor und Bestimmtheit gelöst.
An jedem Ausgabetag werden die Lebensmittel an etwa 60 Personen verkauft. 20 Prozent sind deutsche Bedürftige, 80 Prozent sind Geflüchtete. Voraussetzung für die Ausgabe ist ein Berechtigungsschein, der für die Dauer von sechs Monaten von der Stadt oder der Diakonie ausgestellt wird. Am Tag der Lebensmittelausgabe erhält jeder Kunde eine Nummer nach dem Zufallsprinzip. Die Wartenden werden in der Reihenfolge der gezogenen Zahlen aufgerufen.
Dieter Adelmann betonte, dass nach diesem Verfahren gut Konflikte vermieden werden könnten. Das Einzugsgebiet der Bezugsberechtigten der Wertheimer Tafel umfasst Ortschaften und Gemeinden im Umkreis von 16 Kilometern. Die Menge der ausgegebenen Ware richtet sich nach der Zahl der Familienmitglieder. Jeder Berechtigte kann dreimal pro Woche bei der Tafel einkaufen. Die Lebensmittel werden zu 90 Prozent verkauft, die Reste gehen an Kleintierzüchter.
Trotz der Zahl der aktiven Mitarbeiter sucht die Wertheimer Tafel noch Helfer. gr
© Fränkische Nachrichten, Donnerstag, 14.06.2018
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