Wertheimer Grüne kritisieren Behindertenbetreuung im Main-Tauber-Kreis

OV-Sitzung zum Thema Behindertenbetreuung im Kreis

Zu seiner letzten Sitzung am vergangenen Donnerstag im Gasthof „Anker“ in Mondfeld konnte der
Wertheimer Ortsverband (OV) von Bündnis 90/DIE GRÜNEN
(Grüne) Renate Grein begrüßen.

Grein ist Schwerbehindertenvertreterin und Betriebsratsmitglied der Firma
„Straub Cosmetics“ in Wertheim-Bestenheid. Weiterhin ist
sie ein langjährig aktives Mitglied der Industriegewerkschaft
Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE). In Ihrem Vortrag berichtete sie dem
OV von massiven Problemen auf dem Landratsamt Tauberbischofsheim in
Bezug auf die Bewilligung und Ausstellung von
Schwerbehindertenausweisen.

Im Zuge der Verwaltungsreform, die vom ehemaligen Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU)
initiiert wurde, sei die Zuständigkeit in diesem Bereich von
einer überregionalen Behörde mit Sitz in Heilbronn auf die
jeweiligen Landratsämter verteilt worden.

Somit ist das Landratsamt Tauberbischofsheim für die Bearbeitung der Anträge aus dem
Main-Tauber-Kreis zuständig. Das größte Problem der
neuen Behörde ist der Mangel an Personal, so ist heute nur noch
eine einzige Person mit der Bearbeitung betraut. Weiterhin wurde der
Schwerbehindertenvertreterin mitgeteilt, dass noch rund 1200 Anträge
zu bearbeiten sind, deren Überprüfung vor
Inkrafttreten der Verwaltungsreform nicht mehr möglich war.
Hinzu kommt, so Renate Grein, eine wachsende Zahl an neuen Anträgen
aus dem Bereich des Main-Tauber-Kreises.

Auf vier weitere Anträge, die sie im Rahmen ihrer Funktion als Schwehrbehindertenvertreterin
bereits im Oktober vergangenen Jahres eingereicht habe, sei erst
monatelang überhaupt nicht reagiert worden, bis man ihr vor
kurzem schließlich mitteilte, dass diese Anträge zurzeit
nicht auffindbar seien, so die Referentin weiter.  Sie
verwies darauf, dass durch diese Umstände die Arbeitsplätze
der Betroffenen akut gefährdet werden könnten, da diese
nicht in der Lage seien ihrem Arbeitgeber einen amtlichen Nachweis
über das vorliegen einer Schwerbehinderung und die damit
verbundenen Einschränkungen ihrer Belastbarkeit vorzulegen.

Die Wertheimer Grünen zeigten sich entsetzt über diese Zustände im Bereich der
Unterstützung von schwerbehinderten Menschen  und sehen
darin einen weiteren Beleg dafür, dass die Verwaltungsreform
besonders dort Einschnitte gebracht hat, wo diese sicherlich nicht
hätten stattfinden dürfen. Für sie macht es einmal
mehr deutlich, welchen Stellenwert Schwerbehinderte und deren
Probleme bei der Landesregierung und den Behörden haben.

„Es ist ein Unding, dass die Arbeit, die vorher von sieben Leuten erledigt wurde, nun von
einer Person alleine bewältigt werden muss. Das kann doch
überhaupt nicht funktionieren.“, so der Grünen-Vorsitzende
und Kreisrat Eberhard Feucht.

Dieser versprach sich im Kreistag der Problematik anzunehmen. Auch der Gemeinderat Richard
Diehm (Grüne) sicherte zu, dass er der Stadtverwaltung Wertheim
im Bereich der Unterstützung von schwerbehinderten Menschen
künftig „noch genauer auf die Finger schauen“ werde.

Anschließend informierte Richard Diehm darüber, dass er sich weiterhin strikt gegen den
Ausbau der Panzersperren in der Würzburger Straße in
Wertheim ausspreche. Er habe deshalb bereits den „Bund der
Steuerzahler“ informiert, welcher seine Handlungsbereitschaft
signalisiert habe, da dieser die Einschätzung der Wertheimer
Grünen teile, dass es sich hierbei um eine Verschwendung von
Steuergeldern handle.