Grüne wollen mehr Schulsozialarbeiter

Grüne wollen mehr Schulsozialarbeiter

Finanzausschuss: Peter Götz und Susanne Deivel berichten dem Gremium über ihre Aufgaben.

Wertheim. Mit der Schulsozialarbeit in Wertheim und der Annahme von Spenden hat sich der Ausschuss für Finanzen, Verwaltung, Kultur Soziales und Sport (Fikuss) des Wertheimer Gemeinderates in seiner Sitzung am Donnerstag befasst.

Die Schulsozialarbeiter Peter Götz und Susanne Deivel berichteten am Donnerstag über ihre Arbeit. Foto: Peter Riffenach

Einstimmig stimmte der Ausschuss der Annahme der im zurückliegenden Monat eingegangenen Spenden zu. Dabei handelte es sich um 3090 Euro aus acht Barspenden mit Einzelbeträgen ab 100 Euro, die für verschiedene Zwecke verwendet werden sollen – vom Burgarchiv und den Festspielkonzerten bis zur Aktion »Stolpersteine« und dem Spielmannszug der Feuerwehr. Zwei Spendengeber haben darüber hinaus zusammen 190 Euro für die Aktion »Stolpersteine« gegeben, informierte die Verwaltung.

Prävention an erster Stelle

Schulsozialarbeit arbeitet primär präventiv und versteht sich weniger als Krisenmanagement, auch wenn man häufig mit »Blaulicht« auf den Fluren unterwegs sei. Dies ging aus dem Bericht der Schulsozialarbeiter Peter Götz und Susanne Deivel im Ausschuss hervor.

Alle Fraktionen versicherten, dass man trotz knapper werdender Finanzmittel zumindest den derzeitigen Stand erhalten wolle. Manche Räte forderten sogar, die personelle Ausstattung zu verbessern.

Schulsozialarbeit sei seit ihrer Einführung in Wertheim 1992 zu einem festen Bestandteil kommunaler Jugendhil-feangebote geworden, erklärte Bürgermeister Wolfgang Stein. Wie kein anderer Bereich habe die Schulsozialar-beit Pionierarbeit für eine gemeinsame, von Jugendhilfe und Schule getragene Verantwortung für die Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen geleistet. Seit 1. Januar 1992 gibt es an der Hauptschule Wertheim mit Peter Götz einen Schulsozialarbeiter, der im Schuljahr 2008/09 mit einem Stundenumfang von 15 Wochen-stunden an die Comenius-Realschule abgeordnet war.

80 500 Euro pro Jahr

Da der Bedarf jedoch deutlich höher war, wurde zum 1. Januar 2009 die halbtags tätige Sozialpädagogin Susan-ne Deivel eingestellt. Götz unterstützt dafür mit 25 Prozent seiner Arbeitszeit die Schulleitung der Edward-Uihlein-Schule, unter anderem bei der Qualifizierung ehrenamtlicher Kräfte, die beispielsweise als Jugendbeglei-ter oder in der Hausaufgabenbetreuung eingesetzt werden. Für Personalkosten und Sachmittel werden pro Jahr rund 80 500 Euro aufgewandt, mit 34 200 Euro vom Landkreis bezuschusst.

Die Schulsozialarbeiter informierten das Gremium über ihre Aufgaben und verdeutlichten die Angebote. Zur alltäglichen Arbeit gehöre die Einzelfallhilfe für Schüler, wobei die Aufgabenstellungen von der längerfristigen Begleitung von Schülern mit komplexen Problemen über die Auseinandersetzung mit sozialen Auffälligkeiten bis hin zur Unterstützung der Schüler bei Konflikten mit Mitschülern, Eltern oder Lehrern reiche. Weiterhin zähle die sozialpädagogische Beratung von Schülern, Lehrern und Eltern sowie die Unterstützung der Schulleitung bei schulinternen Entwicklungen zu den Anforderungen.

Gruppenarbeit

Auch in die Präventionsarbeit sei die Schulsozialarbeit eingebunden, erläuterte Götz. So gestalte man die Streit-schlichterausbildung mit und unterstütze diese im Schulalltag, begleite und organisiere die Seminare für Schü-lermultiplikatoren in der Drogenprävention und helfe bei der Weitergabe des Erlernten in den Klassen. Neben Einzelfallhilfen bieten die Schulsozialarbeiter auch Gruppenarbeit an. So wird von ihnen beispielsweise die Ein-führung des Klassenrats als Instrument der Demokratieerziehung ebenso begleitet, wie die Aufarbeitung von Konfliktsituationen im Klassenverband. Zudem gehören Bewerbungstrainings und AG-Angebot zu den Aufgaben, und die Zusammenarbeit mit außerschulischen Organisationen und Institutionen sowie der Schulleitung und dem Kollegium, außerdem die Mitarbeit in Arbeitsgruppen. Einvernehmlich dankte das Gremium den Schulsozialarbei-tern für ihre »aufopferungsvolle« Arbeit, wie es Werner Kozyra (FBW) ausdrückte. In der Diskussion wurde dann deutlich, dass das Gremium einhellig die Notwendigkeit von Schulsozialarbeitern sieht.

SPD- und FBW-Vertreter waren sich einig, dass man die Schulsozialarbeit von einer Vollzeit- und einer Halbtags-stelle auf zwei Vollzeitstellen aufstocken sollte. Birgit Väth und Iwona Mayr-Danisz (Grüne) gingen sogar so weit, für jede Schule in Wertheim einen Schulsozialarbeiter zu fordern.

© Wertheimer Zeitung – 07. November 2009